Pfarrer Albert Seelbach ist verstorben
Das Bistum trauert um Pfarrer Albert Seelbach. Der Pfarrer im Ruhestand ist am 19. Oktober 2022 im Alter von 84 Jahren in Frankfurt verstorben.
Albert Seelbach wurde am 14. April 1938 in Frankfurt geboren. Während des Krieges flüchtete seine Familie nach Frickhofen, wo er im Herbst 1944 in die Volksschule aufgenommen wurde. Nach der Rückkehr seines Vaters aus der Kriegsgefangenschaft im Sommer 1945 zog die Familie wieder nach Frankfurt zurück. Im Jahr 1949 wechselte Albert Seelbach auf die Deutschherren-Mittelschule und erwarb dort im Frühjahr 1955 die Mittlere Reife. In dreijähriger Lehrzeit erlernte er den Beruf des Klischeeätzers, den er – unterbrochen von einem zwölfmonatigen Wehrdienst in Koblenz – bis 1962 ausübte. Schon früh in der Christlichen Arbeitnehmerjugend (CAJ) engagiert, wurde Albert Seelbach Ende 1961 zum Nationalsekretär der CAJ gewählt und war hauptberuflich zuständig für die Auszubildenden, die Arbeit in Großstädten und für internationale Kontakte.
Durch das Vorbild einiger Priester, mit denen er in der CAJ eng zusammenarbeitete, reifte in ihm die Berufung zum priesterlichen Dienst. Er besuchte von 1967 bis 1969 das Erzbischöfliche Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss und konnte mit dem dort erworbenen Zeugnis der Reife das Studium der Philosophie und der Theologie in Sankt Georgen beginnen. Bischof Dr. Wilhelm Kempf spendete ihm am 6. Dezember 1975 in der St.-Bonifatius-Kirche in Wiesbaden das Sakrament der Priesterweihe.
Nach einem Einsatz als Neupriesterpraktikant und Kaplan in der Pfarrei Dreifaltigkeit in Wiesbaden (Januar 1976 bis Februar 1977) folgten Kaplansstellen in Lahnstein/St. Martin und in der Pfarrei Weilburg (Februar 1977 bis März 1981). Zum 1. März 1981 übertrug ihm der Bischof als Pfarrverwalter die Verantwortung für die Pfarrei Mariä Geburt in Mengerskirchen-Winkels. Dreieinhalb Jahre später, am 1. September 1984, wurde er zum Pfarrer ernannt und übernahm die Leitung der Pfarreien St. Josef in Aarbergen-Daisbach sowie der Pfarrvikarien St. Bonifatius in Aarbergen-Michelbach und St. Clemens Maria Hofbauer in Hohenstein-Breithardt – in Letzterer leitete er ab Dezember 1994 die Seelsorge gemäß c. 517 § 2 CIC. In der Zeit von Januar 1985 bis Januar 1995 war er zusätzlich stellvertretender Dekan des Dekanats Bad Schwalbach. Aufgrund der Diasporasituation warteten neue Herausforderungen auf ihn. Es galt, den relativ wenigen Katholiken eine kirchliche Heimat zu geben und zugleich in guter ökumenischer Gesinnung mit den evangelischen Gemeinden zusammenzuarbeiten.
Aus dem Glauben erwachsende Solidarität und soziale Gerechtigkeit
Gesundheitlich musste Pfarrer Seelbach zahlreiche Rückschläge hinnehmen. Aufgrund dieser Umstände wollte er sich künftig auf die Seelsorge in einer einzigen Pfarrei konzentrieren. Bischof Dr. Franz Kamphaus übertrug ihm zum 1. September 1995 die Pfarrei St. Michael in Frankfurt-Sossenheim. In dieser Frankfurter Stadtteilgemeinde konnte er sein soziales Interesse, sein Wissen und seine besonderen Kompetenzen auf dem Gebiet der katholischen Soziallehre wieder stark einbringen. Er gründete eine KAB-Gruppe, nahm immer wieder aus katholischer Perspektive zu gesellschaftlichen Themen Stellung und sorgte sich um Menschen aus anderen Ländern und mit anderen kulturellen und religiösen Hintergründen. Eine aus dem Glauben erwachsende Solidarität und in ihr gegründete soziale Gerechtigkeit waren Leitbild seines seelsorglichen Dienstes. Nicht nur die Kooperation mit den katholischen Nachbargemeinden baute er aus, sondern auch die ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit. Ein Herzensanliegen waren ihm Familienbildungsfreizeiten, Taufkurse sowie Glaubens- und Ehekurse. Priesterliches Miteinander pflegte er, indem er sein Pfarrhaus mit einem weiteren Mitbruder teilte.
Nach gut zehn Jahren des Dienstes in dieser Pfarrei trat Pfarrer Seelbach zum 1. Oktober 2005 in den Ruhestand. Als Pfarrverwalter blieb er bis zum 26. November 2005 in seiner bisherigen Pfarrei. Mit seinem neuen Lebensabschnitt verlegte er den Wohnsitz nach Frankfurt-Zeilsheim. Von September bzw. Dezember 2005 bis Ende 2010 kehrte er als Diözesankaplan der Christlichen Arbeitnehmerjugend und Diözesanpräses des KAB-Diözesanverbandes Limburg e. V. zu seiner geistlichen Herkunft zurück – schon in seinem Gesuch um Zulassung zum Theologiestudium im Jahr 1969 hatte er den Wunsch geäußert, sich als Priester verstärkt um die Arbeiterschaft zu kümmern. Er übernahm als Subsidiar priesterliche Dienste in den Pastoralen Räumen Höchst, Frankfurt-Nied-Griesheim-Gallus, engagierte sich in der „Arbeitnehmerkirche“ in Frankfurt-Griesheim und war in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Für seinen Einsatz wurde Pfarrer Seelbach mehrfach ausgezeichnet, darunter 2014 mit dem Frankfurter Bürgerpreis und 2020 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen. Albert Seelbach gehörte dem Priester-Freundeskreis Seliger Pater Richard Henkes an. Ihm waren die Bewahrung der Schöpfung und der Umgang mit ihr ein wichtiges Anliegen; er versuchte dies auch im eigenen Tun immer wieder umzusetzen und anderen Impulse zu geben. Im Februar 2021 zog Pfarrer Seelbach in das Betreute Wohnen im Franziska Schervier Seniorenzentrum in Frankfurt, wo er am 19. Oktober 2022 verstarb.
Die Eucharistie für den Verstorbenen wird am Donnerstag, 3. November 2022, um 9.45 Uhr in der Kirche St. Wendel in Frankfurt-Sachsenhausen, Altes Schützenhüttengäßchen 4-6 gefeiert. Anschließend,
um 11.15 Uhr, erfolgt die Beisetzung auf dem nahegelegenen Südfriedhof. Die Priester und Diakone sind eingeladen, in Chorkleidung teilzunehmen.