Diamantes Priesterjubiläum: Pfr. i. R. Albert Keller
Das seltene Jubiläum der diamantenen Priesterweihe durfte Pfr. i. R. Albert Keller am vierten Adventsonntag in Heilig Kreuz Weilburg begehen. Am 8.12.1959 wurde er im Hohen Dom zu Limburg geweiht. 60 Jahre später feierten viele seiner ehemaligen Weggefährten gemeinsam mit dem Jubilar einen Festgottesdienst. So waren unter anderen Domkapitular Dr. Wolfgang Pax und Pfarrer Hermann-Josef Wagner, die er als Kapläne in Weilburg begleitete ebenso gekommen wie die Pastoralen Mitarbeiter/in Bernadette Ackva, Oswald Parsch und Hilmar Dutine, die zu Pfr. Kellers Zeit aktiv in Weilburg waren oder immer noch sind. Aber auch das aktuelle Pastoralteam war durch die Pfarrer Hans Mayer und Walter Henkes sowie Gemeindereferentin Britta Höhler vertreten.
Was Keller mit der Weihnachtsgeschichte zu tun hat
Domkapitular Dr. Pax verglich in seiner Predigt die Geschehnisse im Vorfeld der Geburt Jesu mit Pfarrer Kellers Wirken in Weilburg. Die Menschen warten auf Weihnachten und auf den Erlöser. Albert Keller wisse durch seine Erfahrung, dass nicht die eine heldenhafte Tat oder die eine Predigt gelingendes Leben ermöglicht. Es ist vielmehr das tagtägliche Zeichen der Ermutigung und des Vertrauens, welches Leben gelingen lässt. Desweiteren ging Pax in seinen Ausführungen auf den heiligen Josef ein, der Maria, obwohl sie ein uneheliches Kind erwartete, nicht die Scheidungspapiere ausstellte und die Sache damit beendete. Mit einem Augenzwinkern erwähnte Pax, dass der Jubilar nicht nur den Schreinerberuf mit Josef gemeinsam, sondern auch die Geduld und Gerechtigkeit mit den Menschen gelebt habe. Viel gelernt habe Keller durch seine Zeit in Brasilien im Erzbistum San Salvador. Aber auch die priesterlichen Zeiten in Wiesbaden-Biebrich, Niederlahnstein und aktuell in St. Franziskus im hohen Westerwald haben ihn geprägt. Er habe seinen Dienst aus eben jener Erfahrung geschenkt, dass es Gott ist, der sich in Jesus im menschlichen Antlitz gezeigt hat. Jener Christus, der tagtäglich die Herzen der Menschen im Denken und Handeln berührt.
Du hast mit dem Heiligen Josef nicht nur den Schreinerberuf gemeinsam, sondern auch die Geduld mit den Menschen. Wir danken dir für diesen Grundzug, mit dem du den priesterlichen Dienst gelebt hast.
Domkapitular Dr. Wolfgang Pax
Anschließend überreichte Pax dem Jubilar den Ehrenbrief von Bischof Georg Bätzing. Lächelnd fügte er hinzu, dass es anläßlich eines diamantenen Jubiläums wohl nicht der erste Ehrenbrief des Bischofs sei.
ohne fertiges Konzept nach Weilburg gekommen
In ihrer Laudatio beim anschließenden Fest im Pfarrsaal ging Dr. Dietlind Langner auf die vielen gemeinsamen Jahre ein, die sie als Mitglied und Vorsitzende des PGR in den 20 Weilburger Jahren mit Keller erlebt hatte. Sie berichtete davon, dass er "ohne fertiges Konzept" aus Brasilien nach Weilburg kam und erst einmal zuhören wollte. Mit viel frischem Wind des zweiten vatikanischen Konzils brachte er die Pfarrei in ein neues Fahrwasser. Jetzt blühten "neue liturgische Ämter und Dienste auf. Es entstanden Ausschüsse für Jugend, Ökumene oder Caritas. Verschiedene Gruppen bereiteten Buß- oder Kindergottesdienste vor, wieder andere Früh- oder Spätschichten", erinnerte sich Langner an die Zeit in den 1980er Jahren. Seit Keller Pfarrer in Weilburg war, durften auch Frauen den Lektoren- und Kommunionhelferdienst übernehmen. Dies brachte Beschwerdebriefe zum Bischof nach Limburg oder auch Hassbriefe gegen die aktiven Frauen ein. Keller blieb jedoch beharrlich auf seinem eingeschlagenen Weg - immer in Rücksprache mit dem Pfarrgemeinderat. Langner erinnerte sich zum Schluß ihrer Rede daran, dass das Pfarrhaus immer offen und ein Treffpunkt für Jung und Alt war. Daran hatte auch Frau Sophie Devers, die verstorbene Pfarrhaushälterin, ihren großen Anteil.
In Predigten thematisierte Pfr. Keller immer wieder politische und soziale Gerechtigkeit - sehr zum lautstarken Protest einzelner Personen
Dr. Dietlijnd Langner
Silke Langner und Sabrina Bröckl überreichten im Namen des Pfarrgemeinderates Heilig Kreuz Oberlahn und des Ortsausschusses Heilig Kreuz Weilburg eine Uhr, auf der zwei Bibelverse standen, die den Jubilar sein Leben lang begleiteten. Auch Elisabeth Dreher gratulierte für die beiden Weltläden Weilburg.
Stimmungsvoll umrahmt wurde die Feststunde von der Instrumentalgruppe des Kirchortes Heilig Kreuz Weilburg.
Pfr. i. R. Keller bedankte sich bei allen, die mit ihm auf dem Weg waren und die zu seinem Fest gekommen waren. Er freue sich, viele bekannte Gesichter wieder zu sehen und wünschte ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Zur Person
Pfarrer i.R. Albert Keller wurde in Waldbrunn-Fussingen geboren und am 8. Dezember 1959 in Limburg zum Priester geweiht. Nachdem er in Wiesbaden-Biebrich (St. Marien, 1960 bis 1964) und Niederlahnstein (1964 bis 1966) als Kaplan tätig war, ließ Albert Keller sich im April 1966 beurlauben und übernahm einen Seelsorgeauftrag in der Erzdiözese San Salvador in Brasilien. Zurück in Deutschland war er zunächst von September 1981 bis Juli 1982 in Höhr-Grenzhausen tätig. Zum 1. August 1982 wurde ihm die Pfarrei Hl. Kreuz in Weilburg als Pfarrer anvertraut, 1987 übernahm er außerdem die Pfarreien Löhnberg und Weinbach-Gräveneck. Alle drei Gemeinden betreute er bis zu seinem Ruhestand im September 2002. Mehr als zehn Jahre (1987 bis 1997) war Keller darüber hinaus als Dekan des Dekanates Weilburg tätig. Seit November 2002 ist Pfarrer Albert Keller im Ruhestand und wirkt als Subsidiar in der Pfarrei "St. Franziskus im hohen Westerwald" Rennerod.