Für Körper und Geist: 15 Frauen und Männer aus der Pfarrei Heilig Kreuz Oberlahn nehmen seit Donnerstag, 13. März 2025, an einem siebentägigen Heilfastenkurs teil.
Ein Kreis aus bunten Yogamatten ziert den Boden des Pfarrheims in Waldernbach bei Mengerskirchen. Jeden Abend um 19 Uhr treffen sich hier 15 Frauen und Männer im Alter von Ende 20 bis Anfang 70 und machen Dehnübungen, singen, beten und tauschen sich aus. Sie alle haben eines gemeinsam: Seit Donnerstag, 13. März 2025, nehmen sie an einem siebentägigen Heilfastenkurs unter der Leitung von Diakon Michael Schönberger teil. Sie verzichten bewusst auf feste Nahrung, um Körper und Geist zu reinigen – und finden dabei Halt in der Gemeinschaft.
Diakon Schönberger ist ein erfahrener Faster, bietet seit vielen Jahren Heilfastenkurse an und will damit eine Möglichkeit schaffen, in der Gruppe gemeinsam diesen herausfordernden, aber lohnenswerten Weg zu gehen. „Das ist ja eine total radikale Umstellung am Anfang, von voller Nahrung auf null Nahrung überzugehen. Da hilft die Gruppe unheimlich", erklärt er.
Tee, Gemüsebrühe und verdünnte Obstsäfte
Die Teilnehmenden durchlaufen eine Woche Heilfasten nach der Buchinger-Methode. Diese beginnt mit einem Entlastungstag, um den Körper langsam auf den Nahrungsverzicht vorzubereiten. „Da habe ich morgens Knäckebrot und Kräuterquark gefrühstückt, zum Mittagessen gab es Pellkartoffeln mit Kräuterquark und abends Joghurt mit Obstsalat“, berichtet Schönberger. Auf den Entlastungstag folgen fünf reine Fastentage, an denen ausschließlich Flüssigkeiten wie Tee, verdünnte Obstsäfte und eine selbst zubereitete, klare Gemüsebrühe zu sich genommen werden. „Das bedeutet, man kocht Gemüse, wie wenn man eine Gemüsesuppe kochen würde. Es wird auch nur ganz wenig gewürzt und alle Brocken werden rausgesiebt“, erklärt Schönberger. Nach den Fastentagen dient ein Aufbautag dazu, den Körper vorsichtig wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Dazu essen die Fastenden beispielsweise einen rohen oder gekochten Apfel. „Das Schwierigste waren die ersten beiden Tage. Am ersten Tag das Abführen und der zweite Tag, wo man dann schon so bisschen Kreislaufschwankungen hat. Aber heute geht es mir echt richtig gut. Ich arbeite auch ganz normal, bin viel unterwegs und fühle mich schon fitter als vorher“, berichtet Kursteilnehmer Volker Link.
Jeden Abend kommen die Teilnehmenden für Gespräche, gemeinsame Bewegungseinheiten auf Yogamatten, Gebete und spirituelle Impulse zusammen. Das gemeinsame Singen und der Austausch über die täglichen Erfahrungen stärken den Zusammenhalt. „Das Gebet, der Gesang, die Gemeinschaft – das macht diesen Kurs so besonders. Man geht nach Hause und denkt über vieles nach. Ich bin ein anderer Mensch“, erzählt Karl Loch. Er nimmt zum zweiten Mal am Kurs teil. Seine Frau fastet ebenfalls, was den Prozess erleichtert. „Ich glaube, wenn man das alleine macht und für andere kochen muss, wäre es schwieriger. Aber so geht es gut“, sagt er.
Die gesundheitlichen und seelischen Effekte
Heilfasten kann zu vielen körperlichen und seelischen Vorteilen führen. „Es ist wie ein Turbo im Frühling. Man fühlt sich fitter, vitaler, hat mehr Kraft und Energie, braucht weniger Schlaf. Außerdem tun die Knochen nicht mehr so weh und Entzündungen im Körper gehen zurück“, beschreibt Diakon Schönberger die körperlichen Veränderungen. „Aber auch seelisch verändert sich einiges: Man kommt schneller zur Ruhe, lässt viele Dinge weg. Ich versuche zum Beispiel, weniger aufs Handy zu schauen und mich aufs Wesentliche zu konzentrieren, dabei hilft das Fasten ungemein“, erzählt er. Monika Kokert, die zum ersten Mal am Heilfastenkurs teilnimmt, stellt fest: „Ich bin schon jetzt ein bisschen ruhiger geworden und man sagt mir, ich hätte eine gesündere Gesichtsfarbe. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, dass ich hier mitgemacht habe und habe es auch nächstes Jahr wieder vor“, sagt sie.
Geheimtipp bei Kreislaufproblemen
Dennoch gibt es einige Risiken, die mit dem Heilfasten verbunden sind. „Es ist eine radikale Umstellung, da sollte man am besten vorher einen Arzt zu Rate ziehen“, sagt Schönberger. Vor allem Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssten, sollten dies mit ihrem Arzt absprechen. Und während des Fastens kann man auch einiges falsch machen. „Ich hatte mal Kursteilnehmer, die sonntagsnachmittags dachten: ,Ach jetzt so ein Stückchen Sahnetorte wird doch erlaubt sein‘. Daraufhin haben sie Bauschmerzen bekommen. Da muss man sehr gut aufpassen und am Ende wieder langsam ins Essen reinkommen. Eben mal zwischendurch was zu essen während des Fastens ist nicht empfehlenswert“, betont der Diakon. Wenn einem beim Fasten aber doch mal der Kreislauf zu schaffen macht, verrät Kursteilnehmerin Pia Seitz: „Wir haben so einen kleinen Geheimtipp in der Gruppe, wenn es wirklich mit dem Kreislauf mal ein bisschen schwierig ist, das ist ja für den Körper eine totale Umstellung, dann darf es mal ein halber Löffel Honig sein – und der wirkt wirklich Wunder.“