Trauer um Doris Mönig
Die katholische Pfarrei Heilig Kreuz Oberlahn, Kirchort Dreifaltigkeit Weilmünster, nimmt Abschied von
+ Doris Mönig
die am 12.09.2021 im Alter von 69 Jahren von Gott in die Ewigkeit gerufen wurde.
Frau Mönig engagierte sich von 1970 bis zu ihrer Pensionierung 2011 in unserem Kirchort.
Sie war Haushälterin von Pfr. i.R. Pater Herman Hostens, OMI, und erledigte zuverlässig alle Büroarbeiten der ehemaligen Pfarrei. Darüber hinaus war sie in vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv. Viele Jahre war sie als engagierte Küsterin und Lektorin in den Gottesdiensten präsent. Für die Messdiener war sie eine kompetente Ansprechpartnerin. Sie bereitete mit viel Leidenschaft die Kinder auf das Sakrament der Erstkommunion vor und half bei den Zeltlagern. Mit Herzblut engagierte sie sich im gemeindlichen Leben.
Frau Mönig wurde auf dem Friedhof in Niederselters beigesetzt.
Die Pfarrei Heilig Kreuz Oberlahn und der Kirchort werden ein ehrendes Andenken an die Verstorbene bewahren. Wir empfehlen sie dem Gebet der Gläubigen.
Interview mit Doris Mönig (Pfarrbrief Ausgabe Herbst 2008)
Wollten Sie schon immer Pfarrhaushälterin werden?
Was heißt schon immer? Ich war 22 Jahre alt, als ich vom Sanatorium für Asthma-Kranke der Barmherzigen Brüder von Montabaur in Bad Ems nach Weilmünster umzog. Ich wollte einen Dienst im kirchlichen Bereich haben, aber ich dachte nicht an einen Pfarrhaushalt.
Wie hat sich der Beruf der Pfarrhaushälterin im Laufe der Jahre gewandelt?
Als ich angefangen habe, war ich für den Pfarrer und das Pfarrhaus da. Im Laufe der Jahre und je größer der gesellschaftliche Reichtum wurde, desto weniger wollten die Menschen ehrenamtlich tätig werden. Da das Pfarrhaus mit der Pfarrkirche verbunden ist, muss man für alles da sein. Als 1978 unser Küster in den Ruhestand ging, fand der Pater niemand, der bereit war die Küstertätigkeit auf sich zu nehmen. Ich versuchte ihm so weit wie möglich zu helfen, indem ich vorerst mal den Altar und die Kirche für den Gottesdienst vorbereitete. Als 1990 unser Organist in den Ruhestand ging, fanden wir keinen neuen. Es war wohl ein ehrenamtlicher Organist fürs Wochenende da, aber er war werktags beruflich tätig. Ich war schon immer Musikinteressierte, konnte Klavier spielen und so begann ich das Orgelspielen zu lernen.
Würden Sie junge Menschen ermutigen, den Beruf der Pfarrhaushälterin zu ergreifen?
Die Gefahr ist groß, dass man schnell ausgenutzt wird. Aber der Beruf an sich lässt eine Haushälterin mit vielen Menschen in Kontakt kommen, und das habe ich mir immer gewünscht. Natürlich ist nicht alles Sonnenschein. Nicht nur Taufen werden angemeldet. Wenn ein Sterbefall gemeldet wird, erwarten die Angehörige von der Haushälterin Trost und erste Hilfe. Und wenn ein tödlicher Unfall gemeldet wird, na ja, da brauche ich wohl nichts dazu zu sagen.
Wie haben Sie Pater Herman kennen gelernt? (Kommen Sie aus Weilmünster?)
Nein, gebürtig bin ich eine Hessin, komme aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg. Als ich 9 Jahre alt war, zogen meine Eltern nach Bad Ems. Als ich aus der Berufsfachschule kam, begann ich im Marienkrankenhaus der Heiligstädter Schulschwestern in Bad Ems zu arbeiten. Kurze Zeit später wechselte ich zu den Barmherzigen Brüdern und lernte dann Pater Herman kennen, der damals Kaplan in Bad Ems war. Durch die Pfarrsekretärin, die meine Freundin war, kam ich auch mit ihm in Kontakt und als er nach einem Jahr wieder nach Weilmünster versetzt wurde, brach der Kontakt erst mal ab. Ich war mit meiner Freundin dann bei seiner Einführung als Pfarrer und kurze Zeit später erfuhr ich, dass er eine Haushälterin suchte. So nahm ich mit ihm Kontakt auf und fuhr an einem freien Wochenende nach Weilmünster um ihm in seinem Pfarrhaus, das sehr renovierungsbedürftig war, etwas zu helfen. Ich bin dann dageblieben. (lacht)
Pfarrhaushälterin ist bekanntlich kein „38,5-Stunden-Beruf“, sondern Sie sind „rund um die Uhr“ im Einsatz. Können Sie unseren Lesern kurz berichten, was eine Pfarrhaushälterin für Aufgaben wahrnimmt. (Bleibt Zeit für Hobbies übrig?)
Ich habe schon auf meine Aufgaben hingewiesen. Natürlich, ein Pfarrer kann nicht immer im Pfarrhaus sein und er muss oft seinen Dienstplan ändern. Solange er allein stand um Erstkommunion- und Firmunterricht zu geben, passierte es nicht selten, dass etwas dazwischen kam. So habe ich begonnen, seine Unterrichtsstunden zu folgen, so dass ich nach einem Jahr selber einspringen konnte. Die Messdiener habe ich von Anfang an betreut, und die erste Jugendgruppen auch. Der Lektorendienst und Kommunionhelferdienst kamen viel später hinzu.
Musik ist mein Hobby, so freute ich mich, wenn ich Kirchenlieder spielen lernen konnte und nach dem Weggang unseres Organisten Jakob Preis, neben unserem ehrenamtlichen Organisten Rudi Karnoll, auch Orgel spielen durfte.
Gibt es einen regelmäßigen Austausch mit anderen Pfarrhaushälterinnen oder sind Sie eher „Einzelkämpferin“?
Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Ich habe Kontakt zu anderen Haushälterinnen in anderen Bistümern. In unserem Bistum war und bin ich eine der Jüngsten, und somit habe ich da wenig zu sagen und zu suchen. Andererseits ist eine Haushälterin immer auch eine „Einzelkämpferin“, weil man die Arbeit von Pfarrhaus zu Pfarrhaus kaum mit einander vergleichen kann.
Bestimmt haben Sie auch schon lustige / amüsante Begebenheiten erlebt.
Ja, morgens um 5 Uhr klingelt es an der Haustür. Ich öffne das Fenster, da steht ein junger Mann. Bevor ich fragen konnte, was los sei, sagte er: Ich muss schnell heiraten, kann ich den Pfarrer sprechen. Ich erzählte ihm erstmal, dass er für die notwendigen kirchlichen Unterlagen zu sorgen habe, und dann könne er mit dem Pfarrer einen Termin für das Brautgespräch vereinbaren. Es war aber ein echter Berliner, und den wurde ich nicht so schnell los. Er wollte so schnell wie möglich heiraten und er ging erst, nachdem ich ihm mitteilte, dass er frühestens um 8 Uhr zum Pfarrer kommen konnte. Beruhigt oder nicht, er ging fort, und um 8 Uhr rief er dann an, um zu fragen, was er alles für seine Hochzeit benötige.
Das Interview führte Hilmar Dutine